Machen Sie mit – werden Sie Nachtwanderer

Fellbach sucht weitere Männer und Frauen für das Projekt Nachtwanderer

„Ich habe noch nie ein böses Wort gehört“, erzählt Johann Stefan, Nachtwanderer aus Ostfildern. Er und seine Frau Katharina wandern schon seit zwei Jahren in einer kleinen Gruppe Freitags- oder Samstagsabends zu später Stunde durch den Ort. „Die meisten Jugendlichen kennen uns inzwischen“, sagt er und er spüre oft die Freude unter den Jugendlichen, dass sich Erwachsene für sie interessierten. Allein die Präsenz von Nachtwanderer habe vor kurzem in Ostfildern eine Schlägerei zwischen zwei jungen Männern verhindert.

 Positiv sind auch die Erfahrungen der Korber Nachtwanderer. Ihr erster Erfolg: Die Jugendlichen verlassen ihre nächtlichen Treffpunkte inzwischen in einem sauberen Zustand als bisher und werfen Flaschen, Dosen und Pizzaschachteln in die Müllcontainer.

Schnell wird klar an diesem Informationsabend am 15. April, zu dem die Stabsstelle für Bürgerschaftliches Engagement die Bürger ins Fellbacher Rathaus eingeladen hatte: Die Nachtwanderer aus Korb und Ostfildern sehen ihr ehrenamtliches Engagement als eine große Bereicherung. „Statt vor dem Fernseher zu sitzen, bewege ich mich etwa zwei Abende im Monat und lerne meine Stadt auf eine ganz andere Art und Weise kennen“, erzählt Katharina Stefan. Was Nachtwanderer nachts sehen, darüber haben sie Schweigen vereinbart – gegenüber ihrem Bekanntenkreis ebenso wie gegenüber der Polizei.

„Wir sind keine Hilfspolizisten und holen nur im Notfall Hilfe, zum Beispiel wenn es um die Verhinderung einer Straftat geht“, sagt Rosemarie Budziat, Leiterin der Volkshochschule Waiblingen und Nachtwanderin in Korb. Zum Selbstverständnis der Nachtwanderer befragt meint sie: „Wir sehen uns als Bürger, die hinschauen statt wegzuschauen.“

Die Stabsstelle für Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Fellbach will das Projekt Nachtwanderer auch in Fellbach initiieren. „Fellbach hat keine Brennpunkte und die Stadt möchte keine Sicherheitsdienste engagieren“, sagt Birgit Läpple-Held, Leiterin der Stabsstelle Bürgerschaftliches Engagement, „sondern auf Nachtwanderer setzen“. Leo Keidel, Kriminalhauptkommissar vom Haus der Prävention der Polizeidirektion Waiblingen, pflichtet ihr bei und betont: „Unsere Jugendlichen sind in Ordnung.“ Er sieht in Fellbach vor allem zwei kritische Themen: Sachbeschädigungen an Autos und Schmierereien meist auf dem Weg von den Diskotheken zum Fellbacher Bahnhof sowie das Thema Jugendschutz. Die Zahl der alkoholisierten Jugendlichen sei gestiegen. „Nachtwanderer“, ist Keidel überzeugt, „können in einer Stadt allein durch ihre Präsenz für ein besseres Klima und ein gutes Miteinander sorgen.“

Die Nachtwanderer in Fellbach sollen gut geschult werden. Rosemarie Budziat schildert das Schulungsprogramm der Volkshochschule, das die Themen Kommunikation mit Jugendlichen, De-Eskalationsstrategien und erste Hilfe umfasst. Sie empfiehlt außerdem, dass sich die Nachtwanderer alle drei Monate mit einem Experten zusammensetzen und über ihre Erfahrungen reden, so wie es die Korber machen.

 „Machen Sie mit“, muntern am Schluss des Abends die Nachtwanderer aus Ostfildern und Korb die Fellbacher Bürger auf und versprechen. „Die Arbeit wird Ihnen Spaß machen.“

Erste Anmeldungen gibt es für das Projekt Nachtwanderer in Fellbach bereits, doch um starten zu können, werden weitere engagierte Männer und Frauen ab einem Alter von 20 Jahren gesucht, die sich ehrenamtlich engagieren wollen.

Geplant ist, dass weibliche und männliche Nachwanderer in einer kleinen gemischten Gruppe von drei bis vier Teilnehmern am Freitag- oder Samstagabend für etwa drei Stunden durch die Stadt gehen. Ein Nachtwanderer oder Nachtwanderin kann einmal pro Monat oder auch öfters wandern, ganz wie es in den persönlichen Zeitplan passt.

 Informationen zum Projekt Nachtwandern in Fellbach gibt es bei Birgit Läpple-Held, Leiterin der Stabstelle für Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Fellbach (Tel. 0711-5851-740). Mail: Birgit.Laepple-Held@Fellbach.de

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Initiatoren

Das Projekt Nachtwanderer Fellbach ist eine Initiative der Stadt Fellbach, Stabsstelle Bürgerschaftliches
Engagement und der Initiative
Sicherer Landkreis.

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Beschreibung des Nachtwandererprojektes

Plakat Nachtwanderer

Nachtwanderer sind Erwachsene, die sich für Jugendliche engagieren und auf
einfache Art für Sie erreichbar sind.

Nachtwanderer sind Ehrenamtliche, die an Wochenenden nachts auf Straßen und
Plätzen, in, in Bussen und Bahnen für Junge Leute als Ansprechpartner da sind.

Nachtwanderer sind in der Nacht in kleinen Gruppen unterwegs. Sie möchten jungen Menschen das Gefühl vermitteln, nicht allein gelassen zu sein und bei Not– und Konfliktfällen Hilfen anbieten.

Nachtwanderer möchten eine angenehme Atmosphäre schaffen, Vertrauen aufbauen und für ein respektvolles Miteinander eintreten. Damit ist die Hoffnung verbunden, das soziale Klima in der Stadt zu verbessern, ein Verständnis für die Bedürfnisse der jungen Generation zu wecken und Kontakte über Generations– und Migrationsgrenzen zu
schaffen

Nachtwanderer sind weder Sozialarbeiter noch Hilfspolizisten und auch keine
Bürgerwehr.
Nachtwanderer werden geschult und haben Spass!

 

 

 

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